Die Geschichte von eLisa
Interview mit Volkan Özcan
Mein Name ist Volkan Özcan. Ich habe drei Universitätsabschlüsse und war Österreichs erster international vollzertifizierte Experte für Digitalisierung. Im Jahr 2019 habe ich mit meiner ersten Idee am FHWN Accelerator teilgenommen. Mit unserer Künstlichen Intelligenz eLisa helfen wir GmbH-Gründern online einen zu 100% rechtssicheren Gesellschaftsvertrag zu einem Bruchteil der aktuellen Anwaltskosten zu erstellen.
Entstehungsgeschichte
Frisch nach der Uni habe ich mich als Gesellschafter an einem äußerst innovativen StartUp beteiligt und demnach meine ganze Energie reingesteckt. Unserem damaligen Team ist es gelungen einen unglaublichen Track-Record aufzustellen, weshalb wir innerhalb von fünf Monaten von 0 auf 2 Millionen Euro bewertet wurden; was bis dato eine ungeheure Leistung darstellt.
Leider wies unser damaliger Geschäftsführer jedoch nicht die hierfür nötige geistige und emotionale Reife auf, um mit so einem Erfolg umzugehen, weshalb er den Fokus verloren und letzten Endes das Unternehmen mit Vollgas an die Wand gefahren hat.
Im Rahmen der nachfolgenden Aufarbeitung des Insolvenzverfahrens mussten wir leider zu unserer Verwunderung feststellen, dass einerseits die maßgeblichen Ursachen und die Mechaniken für den Untergang der Gesellschaft bereits zum Gründungszeitpunkt im Gesellschaftsvertrag verankert waren und dass andererseits die Kosten für dessen Erstellung um ein Vielfaches zu hoch waren.
Ich kenne also die bittere Enttäuschung und die beklemmende Ungewissheit, die mit dem Schmerz eines Totalabsturzes des eigenen Unternehmens verbunden ist und genaugenommen fällt es mir sogar heute immer noch schwer darüber zu sprechen.
Und als ich Jahre später meinen Doktor in Wirtschaft und Recht begonnen und ein guter Freund von mir ebenfalls eine GmbH gründen und dessen Anwalt 5.000 € für ein zweiseitiges Dokument haben wollte, hat das zutiefst gegen mein Gerechtigkeitsempfinden und gegen meine Wertvorstellungen verstoßen, weshalb ich in mir das Verlangen gespürt habe, diese ungerechte Schieflage augenblicklich zu beenden. Meiner Meinung nach darf es nämlich nicht sein, dass man eiskalt und schamlos das Unwissen und die Unerfahrenheit eines Neugründers ausnutzt und ihm in Raubrittermanier gleich bei der erstbesten Gelegenheit 5.000 € für ein zweiseitiges Dokument aus der Tasche zieht. Und damit das niemand anderen mehr passiert, haben wir mit der Entwicklung von eLisa begonnen. Wie du also sehen kannst, befinden wir uns mit unserem Unternehmen auf einer wichtigen Mission.
Unterstützung im StartUp Center
Bereits in der ersten Konzeptionsphase hat sich für mich herauskristallisiert, dass der enorme Komplexitätsgrad unseres Projektes eine maßgeblich erfolgskritische Komponente sein wird, weshalb wir eine professionelle externe Unterstützung benötigten. Denn; was die wenigsten Wissen ist, dass mit Zunahme des Komplexitätsgrades es umso wichtiger wird, mehrere verschiedene Perspektiven mit einzubeziehen, sodass auch wirklich nichts übersehen wird.
Demnach war es für mich vollkommen selbstverständlich, dass ich mich als Absolvent des FHWN Accelerators 2019 wieder an das das FHWN StartUp Center gewendet und dort meine neue Idee präsentiert habe, da dort die wichtigsten Keyplayer (ExpertInnen, MentorInnen, Netzwerk, Business Angels, …) zentral verfügbar waren. Zu meiner Freude wurden wir, obwohl wir schlagartig unseren Fokus von unserem alten Projekt zu unserem neuen Projekt verlagert hatten, mit offenen Armen empfangen. Somit konnten wir einerseits kostenfrei auf das vorhandene Expertennetzwerk zugreifen und andererseits öffnete uns das FHWN StartUp Center wichtige Türen, sodass wir – ruhigen Gewissens – die eine oder andere Abkürzung nehmen konnten.
Darüber hinaus habe ich unser Projekt erstmals öffentlichkeitswirksam am FHWN Gründertag 2020 präsentiert und hierdurch wertvolles Feedback sowie wertvolle Neukontakte bekommen, das wir gleich wieder in unsere Software mit eingebaut haben.
Selbst heute stehe ich immer noch in regelmäßiger Verbindung mit dem Thomas (Anm: Mag. Dr. Thomas Wally; Leiter StartUp Center) und tausche mich mit ihm über die neuesten Entwicklungen aus. Ich bin mir sicher, dass mein Unternehmen heute nicht dort wäre, wo es jetzt gerade ist, wenn es das FHWN StartUp Center nicht gäbe, weshalb ich es jedem nur empfehlen kann.
Bisherige Errungenschaften?
Weil die Beantwortung dieser Frage nicht so einfach ist, möchte ich Sie in drei Teilbereiche gliedern:
Technisch betrachtet haben wir mit unserer Künstlichen Intelligenz das unmögliche bewiesen, indem wir gezeigt haben, dass eine vollautomatisierte Erstellung von Gesellschaftsverträgen problemlos möglich und jedem menschlich erstellten Vertrag haushoch überlegen ist. Ein Faktor der sogar durch die Gründungsexperten und Juristen der Wirtschaftskammer wohlwollend bestätigt wurde.
Wirtschaftlich betrachtet haben wir den neuen Goldstandard gesetzt und das ist, was unsere Partner so sehr an uns schätzen. Aus diesem Grund suchen mittlerweile Branchenführer wie die „Wiener Städtische“, welche der größter Gewerbeversicherer Österreichs ist oder „BMD“, welcher der Marktführer in Sachen Buchhaltungssoftware für KMUs ist, die aktive Zusammenarbeit mit uns. Das ist auch der Grund, warum wir ein einzigartiges Gesamtpaket anbieten können, von dem die Gründer noch lange nach der eigentlichen Gründung hinaus profitieren.
Emotional betrachtet – und das ist für mich persönlich das wichtigste – haben fremde Menschen uns und unserer Technologie das Vertrauen geschenkt und uns mit der Erstellung ihrer gesamten Gründungsdokumente beauftragt. Und wenn man sich die vielen positiven Rezensionen ansieht, dann macht mich das sehr stolz und zeigt, dass wir zweifelsfrei alles richtig gemacht haben und zukünftig kein Weg mehr an uns vorbei führt.
Schönsten und wichtigsten Momente im vergangenen Jahr?
Ich denke, dass wir, wie jedes andere StartUp auch verschiedene Höhen und Tiefen erlebt haben und um ehrlich zu sein: Es ist immer noch ein Rollercoaster. Aber der mit Sicherheit schönste Moment war, als unser Service online gegangen und somit auch für jeden Interessenten verfügbar war. Und der mit Sicherheit wichtigste Moment war, als nach monatelanger intensiver Prüfung durch die Juristen und Experten der rechtspolitischen Abteilungen der Wirtschaftskammer Österreich unsere Service als hervorragend eingestuft wurde, weshalb wir sogar mit einer Constantinus-Award-Nominierung ausgezeichnet wurden.
Ziele und nächste Schritte?
Unser Ziel ist es der größte Vertragserrichter für GmbHs in Österreich zu werden und jährlich über 2.000 Verträge zu errichten. Aus diesem Grund bereiten wir aktuell die gemeinsame Veranstaltung von Gründerseminaren mit der Wirtschaftskammer sowie die stufenweise Implementierung unserer Software für die Gründerzentren vor.I